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Der Zweite Weltkrieg wird in vielen Ländern seit Langem auch in der Popkultur thematisiert. Deutschland hat hier einen anderen Zugang. Ein Für und Wider.

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Enlisted spielt im Zweiten Weltkrieg und soll 2017 erscheinen. Unzensiert?

Jedes Mal, wenn in Deutschland ein Spiel erscheint, das den Zweiten Weltkrieg zum Hintergrund hat, ist dessen Erscheinen von heftigen Diskussionen über den Umgang mit der Geschichte begleitet. Im Regelfall entfernen die Entwickler verfassungswidrige Symbole, um nicht mit dem deutschen Gesetz in Konflikt zu geraten. Auch Österreich, das keine Behörde wie die BPjM hat, zieht in diesen Fällen mit. Für viele gebietet es die historische Verantwortung, bei Unterhaltungsmedien mit dieser Thematik besonders wachsam zu sein. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Geschichte ist selbstverständlich wünschenswert und notwendig. Eines fällt jedoch sofort, wenn man die meisten WKII-Spiele betrachtet:

Popkultur

Die Call of Duty-Reihe lässt keine Zweifel, wer gut und wer böse ist.

Von NS-Propaganda kann auch für einen sehr kritischen Beobachter nicht die Rede sein. In der Regel verfolgen Spiele, die im Zweiten Weltkrieg angesiedelt sind, eine ganz klar erkennbare Narrative: Amerika rettet die Welt. Vor diesem Hintergrund und diesem Weltbild sind nicht nur zahllose Spiele, sondern auch Filme, Serien und Comics entstanden. Die Nazis sind völlig unmissverständlich die Schurken dieser Medien, es gibt eine klare Trennlinie zwischen Gut und Böse. Das mag mitunter auch ein Grund dafür sein, dass das Thema im angelsächsischen Raum so populär ist. Anders als in anderen historischen Szenarien, lässt sich der Zweite Weltkrieg relativ einfach als klassisches Heldenepos inszenieren. Ein Sprecher der kanadischen Online-Plattform WatchMojo formulierte es einmal etwas überspitzt, aber sehr treffend so: „Zombies und Nazis sind die einzigen humanoiden Gegner, die wir ohne Schuldgefühle töten können.“

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Kann man sich nun also zurück lehnen und sagen: „Es ist doch alles in Ordnung, immerhin sind die Nazis ja die Bösen“. Ganz so einfach ist es meiner Ansicht nach leider nicht. Die Nazis sind zwar die Schurken, aber das sind Darth Vader und der Joker auch. Ein gut inszenierter Bösewicht kann sehr beliebt werden. In Spielen sind etwa Diablo oder Bowser gute Beispiele für böse Fan-Lieblinge. Im Falle von WKII-Spielen könnten solche „coolen“ Gegner, wenn auch ungewollt, NS-Symbolik ästhetisieren und populär machen. Merchandising-Artikel mit Hakenkreuzen und Wallpapers, von denen uns Figuren in SS-Uniform anlachen, kann sich wohl niemand, der einigermaßen bei Verstand ist, wünschen. Noch gibt es kein WKII-Spiel mit einem so populären Schurken, aber alleine das Gedankenexperiment zeigt, dass es hier einmal mehr keine einfachen oder allgemein gültigen Lösungen gibt.

Serien, Filme und Comics

Eine Frage, die man sich aber in jedem Falle stellen sollte, lautet: Warum werden Spiele strenger beurteilt als andere Medien? Die meisten Befürworter einer strengeren Bewertung von Spielen würden hier mit dem unterhaltenden Charakter von Spielen argumentieren. Dabei übersehen sie aber eine große Anzahl von Filmen, Büchern und Comics mit reinem Entertainment-Charakter, in denen NS-Symbolik teils ganz unverhohlen gezeigt wird.

SonderfallIn der Serie „The Man in the High Castle“ etwa, haben die Nazis den Zweiten Weltkrieg gewonnen und dem östlichen Teil der USA ihre Symbolik aufgezwungen. Die Sterne in der US-Fahne wurden durch ein Hakenkreuz ersetzt. Während ein Krieg zwischen Nazis und Japanern auf amerikanischem Boden droht, entdecken die Protagonisten Filme, die Szenen aus einer anderen, alternativen Geschichte zeigen. Trotz der allgegenwärtigen NS-Symbolik ist die Serie in Deutschland ab 16 Jahren freigegeben und in Amazon Prime enthalten.

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DeutschlandNoch einen Schritt weiter geht David Wnendts Komödie „Er ist wieder da“. Darin erscheint Hitler im  Deutschland des Jahres 2014 aus dem Nichts und ist mit den Herausforderungen der modernen Welt überfordert. Der Film erntete gemischte Kritiken, als skandalös würde ihn aber so gut wie niemand einstufen. Was man von einem hypothetischen Spiel mit Hitler als Hauptfigur wohl nicht sagen könnte. Der Film ist ab 12 Jahren freigegeben.

DeutschlandNicht nur Serien und Filme nehmen sich der Thematik an, auch Comics spielen mit alternativen Versionen der Geschichte und geizen nicht entsprechender Symbolik. Ein gutes Beispiel dafür ist Comic-Reihe „Über“ von Keiron Gillen und Canaan White. Hier erschaffen die Nazis durch ein Serum unbekanntes Ursprungs Übermenschen und verändern so den Verlauf des Zweiten Weltkrieges. Der Comic hat in der deutschen Ausgabe die Kennzeichnung „Empfohlen ab 18 Jahren“, diese ist jedoch nicht verbindlich. Auch die englischen Originale sind in Deutschland über Amazon frei erhältlich.

Ungleichbehandlung – warum?

Deutschland

Das sind nur drei Beispiele, die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. In keinem der drei Fälle wird der Nationalsozialismus propagiert oder verharmlost, allerdings dienen alle drei einzig der Unterhaltung und keinesfalls der Dokumentation. In der Serie, dem Film, wie auch im Comic werden Grenzen überschritten, die für Spiele-Entwickler strikte Tabus wären. Wolfenstein: The New Order etwa, das eine ganz ähnliche Form von „Alternate History“ thematisiert wie The Man in the High Castle oder Über, ist in Deutschland bis zur Unkenntlichkeit zensiert.

Nun stellt sich unweigerlich die Frage: Hat diese Sonderbehandlung von Spielen eine rechtliche Grundlage? Die Antwort darauf ist zwiespältig und die Schlussfolgerung, die leider noch immer viele in Deutschland daraus ziehen, umso trauriger. Die Ungleichbehandlung von Spielen ist nur dann rechtlich begründbar, wenn man Spiele nicht als Kunst betrachtet. Denn das „Verwenden von Kennzeichen verfassungwidriger Organisationen“ ist in Deutschland unabhängig vom verwendeten Medium verboten. Die Ausnahmeregel dazu liest sich folgendermaßen:

Ausgenommen hiervon sind Handlungen der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlicher Zwecke. (§ 86a Abs. 3 i. V. m. § 86 Abs. 3 StGB)

Fazit

Von den im Gesetz vorgesehen Ausnahmen, kann bei reinen Entertainment-Produktionen nur Kunst greifen. Dass Spiele hier anders behandelt werden als Filme, Serien oder Comics, zeigt also, dass digitale Kunst noch lange nicht die Wertschätzung genießt, die wünschenswert wäre. Das soll freilich nicht heißen, dass wir uns einen sorglosen Umgang mit dem Zweiten Weltkrieg in Spielen wünschen. Natürlich braucht die Thematik persönliche Reife und Hintergrundwissen. Sonst könnte das oben beschriebene Phänomen des „coolen Bösewichts“ auftreten.

Aber das trifft nicht nur in Spielen zu, sondern auch in anderen Medien.  Dass Spiele anders behandelt werden, lässt sich nicht logisch begründen. Daher sollten für Spiele die gleichen Regeln gelten wie für Filme, Serien, Bücher oder Comics. Deutschland sollte nicht den kritischen Umgang mit der eigenen Vergangenheit in Frage stellen, sehr wohl aber den Umgang mit den Medien der Zukunft. Sollte Enlisted oder ein mögliches nächstes Call of Duty im Zweiten Weltkrieg in Deutschland unzensiert erscheinen, wäre das das kein Zugeständnis an Extremisten, sondern ein zeitgemäßer Zugang zu einem zeitgemäßen Medium.

Wie steht ihr zu dem Thema? Denkt ihr, dass man Deutschland unzensierte Weltkriegsspiele zumuten kann? Sagt uns eure Meinung dazu in den Kommentaren! Folgt uns auf Facebook, wenn ihr keine News aus der Welt des Gaming verpassen wollt.