Spiele wie Minecraft sind solide Beispiele, die zeigen, dass Grafik in Videospielen nicht alles ist. Dennoch wird immer mehr der Fokus auf die Optik gelegt, manchmal sogar über dem Gameplay. Doch warum eigentlich?
Schaut man sich die Spiele in den letzten Jahren genauer an, dann werden Spiele wie Minecraft, Terraria, Prison Architect und viele weitere deutlich von der Maße herausstehen. Auf den ersten Blick erkennt man es sofort: Die Grafik ist simpel und stilvoll gehalten. Keine aufwendigen Rendering-Prozesse, keine hochauflösende Effekte und HD-Texturen sucht man vergebens.
Auf der anderen Seite sieht’s ganz anders aus: Große Entwickler wie Electronic Arts oder Ubisoft bringen jährlich unglaubliche Spiele heraus und werben vor allem mit einem Stilmittel: Der Grafik. Noch schärfer, noch detailreicher, Pixel sollen zukünftig überhaupt nicht mehr sichtbar sein.
Weit vorn Demonstriert die Spiele-Reihe Crysis was mit aktuellen Technologien möglich ist. Natürlich, auch ein Crysis hat mal hier, mal da schwächen, doch wo da die Defizite sind, ist bei anderen der Standard. Zukünftig erwarten uns 4K-Texturen, mit passenden 4K-Monitoren. Auch wenn wir bereits heute technisch weit vorne sind, Luft nach oben gibt es genügend. Aktuell boomt der VR-Trend (Virtual Reality). Durch eine spezielle Brille erleben wir Spiele wie noch nie zuvor.
Warum ist Grafik heutzutage für Entwickler wichtig?
Das lässt sich vielleicht mit Menschen vergleichen: Gehen wir durch die Stadt und schauen uns Leute an, bewerten wir sie auch meist zugleich. Dieser Prozess passiert sehr oft unterbewusst, auch wenn wir gar nicht daran denken. Wie jemand aussieht oder reagiert beeinflusst unser Denken über die Person entweder negativ, neutral oder positiv.
Bei Videospielen sieht’s nicht anders aus. Intuitiv verarbeitet unser Gehirn Reize die wir sehen. Reale Grafik suggeriert uns Spaß und Authentizität. Es soll sich halt „echt“ anfühlen. Und um da eine Basis zu entwickeln, müssen Gegebenheiten wie Grafik oder auch Sound in herausragender Qualität vorhanden sein.
Im besten Fall wird es dafür sorgen, dass wir gar nicht merken, dass wir uns in einem Spiel befinden. Bislang ist zwar die Technologie nicht so weit fortgeschritten, jedoch nähern wir uns von Jahr zu Jahr dahin. Das beste Beispiel ist wohl hier wieder die VR-Brille.
Ob wir ein Spiel gut finden und im Endeffekt auch kaufen, liegt also vor allem beim Ersteindruck. Man hat keine zweite Chance, als Entwickler muss man dafür sorgen, dass der Kunde vom Produkt sofort überzeugt wird. Dies lässt sich am leichtesten durch offensichtliche Dinge feststellen, wie der Grafik. Es ist ein schnelles und leichtes Prinzip beim vermarkten von Videospielen.
Gameplay manchmal effektiver als Grafik
Reisen wir paar Jahre zurück: Watch Dogs ist ein passables Beispiel. Ubisoft kündigte das „Hacker-Abenteuer“ 2012 an, musste dann oft verschoben werden bis es am 27. Mai 2014 erschien. Verglich man die Grafik von den Trailern und die vom endgültigem Spiel, fiel sofort auf, dass die Qualität der Texturen und 3D-Modelle um einiges runtergeschraubt wurden. Gameplay-technisch war es auch nicht die Offenbarung im Open-World-Genre. Es war solide. Dennoch waren viele enttäuscht.
Ähnlich verläuft es auch mit Far Cry 4: Grafisch sah es unglaublich gut aus, aber es fehlte am Ende doch die tiefe und Intensität im Gameplay. Auch in Sachen Qualität in der Story konnte Far Cry 4 nicht sonderlich überzeugen. Kritisiert wurde oft, dass beim Vorgänger Far Cry 3 der Bösewicht Vaas deutlich „sympathischer“ und authentischer wirkte.
Das sind zwei Feststellungen bei Spielen, die eine gute Grafik haben, allerdings nicht ganz harmonisch mit dem Gameplay verliefen. Mehr Zeit bei der Entwicklung des Gameplays hätte den Titeln sicherlich gutgetan.
Pixel- und 2D-Grafik können auch im Jahr 2016 überzeugen
Drehen wir das Spiel um: Besseres Gameplay, minimalistische Grafik. Minecraft, Prison Architect, oder Stardew Valley? Das sind Spiele, auf die der erste Satz zutrifft. Anhand der Spielerzahl und den Verkäufen sieht man, dass auch „Retro-Qualität“ durchaus in einem Zeitalter des 21 Jahrhunderts attraktiv und wünschenswert ist. Die überzeugen vor allem mit ihrem Gameplay und beweisen, dass auch „innere Werte“ zählen.