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Internetzensur könnte in Großbritannien bald Realität sein. Die Regierung will Internet-Seiten mit „nicht-konventionellen“ Sexualpraktiken sperren.

Sexualpraktiken

Karen Bradley

Einem Bericht der Onlineausgabe des Guardian zufolge hat die britische Kulturministerin Karen Bradley einen Antrag zur Sperrung von Internet-Seiten eingereicht, die „nicht-konventionelle“ Sexualpraktiken zeigen. Der Antrag erfolgte auf Drängen der Konservativen Partei. Damit will Großbritannien noch einen Schritt weiter gehen als das bereits 2013 der Fall war. Damals wurde Pornografie im Internet schon dahingehend eingeschränkt, dass man die Freigabe von Pornoseiten explizit beim Internetanbieter beantragen muss. Damit musste sich ein User öffentlich als Porno-Konsument outen. Außerdem stellte sich schnell heraus, dass der Filter auch andere Inhalte als Pornografie zensierte. Der Pornofilter wurde damals unter anderem auf den Druck der anglikanischen Kirche hin eingeführt.

Nicht-konventionelle Sexualpraktiken: Ein vager Begriff

Sollte der Antrag durchgehen, wäre es sehr wahrscheinlich, dass User dort nichts mehr zu sehen bekommen, das über Missionarsstellung hinausgeht. Denn eine genaue Definition, was unter „nicht-konventionellen“ Sexualpraktiken zu verstehen ist, wird darin nicht genannt. Spanking, BDSM, weibliche Ejakulation, Sex während der Menstruation und die Verwendung von Sexspielzeug könnte zum Beispiel unter ein solches Verbotsgesetz fallen. Zu schweren Einschränkungen könnte es auch für Menschen des LGBT-Spektrums kommen, deren Sexualleben durch Gesetze wie dieses diskreditiert werden könnte. Der Gesetzesentwurf würde auch die Seiten von Shops sperren, die Filme mit den genannten Praktiken anbieten.

Weitere Zensur droht

Der Gesetzesentwurf ist Teil der Digital Economy Bill, die der BBFC (British Board of Film Classification) die Macht einräumen würde, Seiten zu zensieren, die sie für unzüchtig befindet. Noch ist das Gesetz keine beschlossene Sache. Die genannten Sexualpraktiken sind per se nicht illegal. Das könnte die Chancen erhöhnen, dass der Antrag scheitert. Sollte der Antrag aber durchgehen, wäre das umso brisanter, da er als Vorlage für weitere Zensurvorhaben auf Basis vermeintlicher Moral, aber ohne rechtliche Grundlage, dienen könnte. Und das könnte neben Erotik bald auch Spiele oder Literatur betreffen – um Grunde genommen sämtliche Inhalte, die nicht nach dem Geschmack der jeweils amtierenden Regierung sind.

Protest regt sich

Sexualpraktiken

Aktivisten für Pressefreiheit machen indes gegen den restriktiven Gesetzesentwurf mobil. Viele fürchten, dass dieser Vorstoß Pandoras Büchse öffnen und noch weitere Formen der Zensur mit sich bringen könnte. Auch Frauenrechtlerinnen fühlen sich durch den Entwurf diskriminiert. Das Zensurgesetz würde ihrer Meinung nach weibliche Körperfunktionen kriminalisieren. Eine gute Antwort auf die Pläne der Regierung hat Jodie Ginsberg, Vorsitzende der Non-Profit-Organisation Index on Censorship:

Es sollte nicht Aufgabe der Regierung sein, zu bestimmen, welche Formen von einvernehmlichem Sex zwischen Erwachsenen andere Erwachsene anschauen dürfen.

Dieser Aussage können wir uns uneingeschränkt anschließen! Was haltet ihr von den Zensurabsichten der britischen Regierung? Sagt uns eure Meinung dazu in den Kommentaren! Folgt uns auf Facebook, wenn ihr keine News aus der Welt des Gaming verpassen wollt!