Kann WoW noch mit der Konkurrenz mithalten? Blizzard muss sich warm anziehen. WoW ist immer noch ein sehr gutes Spiel, aber…
Für viele Gamer ist WoW fast schon ein Synonym für das MMORPG-Genre. Wenn es um Online-Rollenspiele geht, denken die meisten Menschen immer noch zuerst an World of Warcraft. Verwunderlich ist das nicht, schließlich führt Blizzards populäres MMORPG seit vielen Jahren den Markt an und ist anders als jedes andere Spiel in diesem Genre zu einem Phänomen der Popkultur geworden. Auch Menschen, die ansonsten nichts mit Spielen am Hut haben, kennen WoW in der Regel zumindest dem Namen nach.
WoW hat eine große, über lange Zeit etablierte Spielerschaft, die zwar andere Titel antestet, aber immer wieder nach Azeroth zurückkehrt. Immerhin haben diese Spieler über ihre Jahre ihre Charaktere aufgebaut und oft tief greifende, soziale Bindungen zu den Mitgliedern ihrer Gilden. Dass Spieler vor diesem Hintergrund WoW nicht einfach für ein neues Spiel aufgeben, ist menschlich gut nachvollziehbar. Aber ist WoW deshalb auch das beste Spiel seines Genres, wie es oft suggeriert wird?
Für Veteranen stellt sich die Frage aus den genannten Gründen oft nicht einmal. Völlig anders sieht es dagegen für Spieler aus, die in ein neues Online-Rollenspiel einsteigen. Denn schließlich hat die Konkurrenz gewaltig aufgeholt und viele Spiele bieten nun Features, von denen WoW-Spieler nur träumen können. Hier sind Gründe, warum WoW nicht mehr das beste MMORPG ist.
Bitte beachten: Es geht dabei nicht darum, WoW schlecht zu machen oder den zweifelsfrei falschen und bösartigen Vorurteilen gegen WoW-Spieler Vorschub zu leisten. Wir wollen vielmehr die Fortschritte, die andere Spiele in diesem Genre gemacht haben, aufzeigen. Denn auch ein Genre wie dieses, in dem Spieler Jahre oder Jahrzehnte einem Spiel treu bleiben, entwickelt sich weiter.
Gründe, warum WoW nicht mehr die Nummer 1 der MMORPGs ist
9. Keine Konsolenversion
Im Jahr 2004, als WoW auf den Markt kam, waren Konsolenversionen bei MMORPGs noch kein Thema. Es mangelte am Speicherplatz und an der Online-Infrastruktur. Auch die teilweise sehr komplexe Steuerung und Probleme wie Gruppensuche verhinderten einen Durchbruch des Genres auf Konsolen. Obwohl sich Konsolen rasant weiterentwickelten, zogen MMORPGs nur sehr langsam nach. Square Enix nahm mit Final Fantasy XI und XIV eine Pionier-Rolle ein. In den letzten Jahren haben aber immer mehr Genrevertreter den Sprung auf andere Plattformen geschafft. Darunter sind Titel wie Tera, Star Trek Online, The Elder Scrolls Online und ab Anfang 2018 auch Black Desert Online. Immer mehr MMORPGs setzen auf eine action-orientierte Steuerung und Spielmechaniken, die eine lange Gruppensuche nach Tanks oder Heilern unnötig machen. Dass WoW eines Tages nachziehen könnte, ist eher unwahrscheinlich.
Natürlich ist dieser Nachteil vergleichsweise schwach, da er für relativ wenige Spieler relevant ist. PCs, auf denen WoW flüssig läuft, sind so weit verbreitet, dass es nur für vergleichsweise wenig Leute an der Hardware scheitern könnte. Dennoch spielen viele Leute einfach lieber an einer Konsole als am PC, auch wenn bei diesem ein alter Bürorechner ausreichen würde.
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[nextpage title=“Next Page“]8. Die Kosten
Als WoW auf den Markt kam, war ein Abosystem das gängige Bezahlmodell für MMORPGs. Free2Play-Spiel gab es zwar auch schon früher, diese waren allerdings in den meisten Fällen von eher fragwürdiger Qualität. Zumindest hatten kostenlose Spiele damals eine starke Pay2Win-Komponente. 13 Jahre nach dem Release hat sich die Welt aber kräftig weiter gedreht. Spitzenspiele wie Guild Wars 2 sind Free2Play und frei von Pay2Win-Mechaniken, lediglich für die Erweiterungen müssen Spieler zahlen. Black Desert Online kostet ebenfalls lediglich 9,99 Euro und verursacht keine laufenden Kosten. Diese Spiele werden ebenso wie WoW regelmäßig mit neuen Inhalten versorgt und bieten eine ähnlich riesige Spielwelt.
Sicher, manche werden argumentieren, dass man sich die WoW-Marken auch ingame erspielen kann. Für neue Spieler oder solche, die nur sehr wenig Zeit zum Zocken haben, ist das allerdings kaum realistisch. Für etablierte, hochstufige Helden dagegen ist es zweifelsfrei eine gute Alternative.
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[nextpage title=“Next Page“]7. Die Story
Die Geschichte war früher fraglos eine starke Seite von WoW, knüpfte sie doch an die spannenden Warcraft-Strategiespiele an. Sie lieferte die Inspiration für Romane, Comics und einen passablen Film, wird nach 13 Jahren aber deutlich langatmiger und fängt sich mehr und mehr in Wiederholungen. Blizzard möchte seine Charaktere weiter vermarkten, was verständlich ist, allerdings tritt dabei die Weiterentwicklung der Welt immer mehr in den Hintergrund. Irgendwann ist es einfach nicht mehr so spannend, Tyrande Whisperwind dabei zu helfen, Malfurion Stormrage zu retten. Andere Spiele wie Star Wars: The Old Republic und The Elder Scrolls Online, bieten auch zu Nebenquests spannende Geschichten und lassen dem Spieler zumindest im Rahmen des im Genre Möglichen, etwas Entscheidungsfreiheit.
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[nextpage title=“Next Page“]6. Kaum Mitspieler für Neueinsteiger
Die Server von WoW sind zwar immer noch dichter bevölkert, als die jedes anderen MMORPGs, aber wie bereits erwähnt, werden sie vorwiegend von Veteranen bewohnt. Mitspieler für niedrigstufige Inhalte zu finden, ist dagegen eher schwierig. Anders als viele neue Spiele, gibt WoW hochstufigen Helden auch wenig Motivation, ihren jungen Kollegen unter die Arme zu greifen. Dabei zeigt die Konkurrenz, dass es auch anders geht. In Aion unterstützt ein Mentoren-System hochrangige Daevas, die beim Jungspunden beim Leveln helfen. Bei Guild Wars 2 wird das Level des Charakters vorübergehend auf das der Karte zurückgesetzt, sodass Charaktere verschiedener Levels besser zusammen spielen können. Niedrigstufige Ressourcen werden auch auf hohen Levels weiter benötigt. In Black Desert Online geben niedrigstufige Quests auch hochstufigen Helden noch Beitragspunkte, so dass eine Rückkehr in die Anfangsgebiete für sie nicht sinnlos ist.
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[nextpage title=“Next Page“]5. Kein Housing
WoW-Charaktere gehören zu den wenigen Fantasy-Helden, die auch 2017 noch obdachlos bleiben. Die Garnisonen sind kein echter Ersatz für Housing. Weder für Gilden noch für Einzelspieler bietet WoW vernünftige Unterkünfte. Dagegen ist Housing in anderen MMORPGs mittlerweile Standard. WoW hinkt in diesem Bereich noch gewaltig hinter Final Fantasy XIV, Guild Wars 2, Aion, Der Herr der Ringe Online und vielen anderen Spielen hinterher. Aus irgendeinem Grund scheint Blizzard auch ganz und gar nicht motiviert, in diesem Bereich nachzuziehen. Denn auch in der Erweiterung Legion werden die Helden keine neue Heimat finden.
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[nextpage title=“Next Page“]4. Die Community
Ein Anfänger, der in Guild Wars 2 eine regeltechnische Frage stellt, erhält in der Regel neun sinnvolle Antworten und einen Hinweis auf das offizielle Wiki. Wer eine vergleichbare Frage in WoW stellt, erhält einen Hinweis auf Google, drei „L2P Noob“ und sechs Ankündigungen, was seine Mitspieler im Bett mit seiner Mutter anstellen möchten. Diese Formulierung ist sicher etwas überspitzt, gibt aber ganz gut die insgesamt doch recht toxische Natur der WoW-Community wieder. Gilden in WoW sind meistens eingeschworene Gesellschaften, an die ein Fremder nur sehr schwer Anschluss findet. Viele stellen Forderungen und setzen Kenntnisse voraus, die ein Anfänger kaum aufbringen kann. Die Communities von Final Fantasy XIV, Star Wars: The Old Republic und Guild Wars 2 sind dagegen positive Beispiele für offene und hilfsbereite MMO-Communities.
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[nextpage title=“Next Page“]3. Altbackenes Kampfsystem
Als WoW veröffentlicht wurde, hinterfragte kaum jemand die Aufgabenteilung in einem MMORPG. Die Holy Trinity aus Tank, Heiler und DDs war etablierter Standard in so gut wie allen Genrevertretern. Das System ist nicht grundsätzlich schlecht, das Balancing blieb zumindest, was die Instanzen und andere Gruppeninhalte anging gewahrt. Deutliche Nachteile weist das System aber beim Solo-Leveln in der offenen Welt auf. Tanks und Heiler töten Gegner deutlich langsamer und leveln entsprechend auch langsamer. Außerdem tragen sie in der Gruppe auch mehr Verantwortung. Die Folge ist, dass weniger Spieler die entsprechenden Klassen wählen und die Suche danach zur Qual wird.
Andere Spiele beginnen inzwischen, das alte System aufzubrechen. Die Pionier-Funktion hatte hier Guild Wars 2, das bewusst auf eine Holy Trinity verzichtete und stattdessen allen Klassen die Möglichkeit einräumte, sich selbst zu heilen und aktiv auszuweichen. Inzwischen wechseln auch andere Spiele auf aktivere Kampfsysteme, so dass die lange Suche nach Tanks und Heilern dort ausfällt.
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[nextpage title=“Next Page“]2. Unzureichender Charakter-Editor und wenig Individualisierung
Wer in WoW einen Charakter erstellt, kann schnell die Erfahrung machen, dass dieser gefühlt an jeder zweiten Straßenecke eineiige Zwillingsgeschwister hat, die zu allem Überfluss den gleichen Schneider und den gleichen Friseur besuchen. Denn der Charakter-Editor von WoW bietet wenig Auswahl und auch die Wahlmöglichkeiten an Rüstungs-Skins sind äußerst begrenzt. Einen Charakter hier schön und einzigartig zu gestalten, ist kaum möglich. So gut wie alle aktuellen Titel sind WoW in diesem Bereich haushoch überlegen, wobei Black Desert Online und Aion die Genre-Spitze bilden. Der größte Pluspunkt von WoW in puncto Individualisierung ist noch die Auswahl an Rassen, die den Mangel an Details bei der Charaktererschaffung aber keinesfalls wett macht. Einen wirklich schönen Charakter in WoW zu erschaffen, ist ohnehin schwierig, und zwar aufgrund der…
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[nextpage title=“Grafik“]1. Grafik
Ja, Grafik ist nicht alles. Aber sie trägt einen großen Teil zur Atmosphäre eines Spiels bei und ist zumindest bei einem Spiel, in dem sich Leute viele Jahre aufhalten wollen, nicht unwesentlich. Schließlich will man den Rest seiner MMO-Karriere nicht mit einem hässlichen Charakter in einer hässlichen Umgebung verbringen. WoW als hässlich zu bezeichnen, wäre zu harsch, schließlich hat das Spiel 13 Jahre auf dem Buckel und wurde dafür relativ gut in Schuss gehalten. Dennoch ist die bunte und vergleichsweise grobe und kantige Comic-Optik von WoW zumindest für Neueinsteiger mehr als gewöhnungsbedürftig. Wer die Grafik von Black Desert Online, Guild Wars 2 oder Final Fantasy XIV kennen und schätzen gelernt hat, wird mit großer Wahrscheinlichkeit Schwierigkeiten haben, sich mit der Optik von WoW abzufinden.
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