Videospiele werden Glücksspielen immer ähnlicher. Die Konsequenz könnte nun tatsächlich zu einem Verbot von Lootboxen in Deutschland führen.
Einem Bericht der Welt am Sonntag zufolge zeigt eine aktuelle Studie der Landesmedienanstalten, dass Videospiele Glücksspielen gefährlich ähnlich werden. Eine Analyse der Universität Hamburg zeigt Ähnlichkeiten in den Geschäftsmodellen, die für einen Großteil der Umsätze verantwortlich sind. Die Studie zeigt, dass einige, wenige Spieler für einen Großteil der Umsätze verantwortlich seien. Das sei ein typisches Merkmal von Glücksspielen. Mit dem ähnlichen Geschäftsprinzip ergibt sich auch ein vergleichbares Suchtpotential.
Die Jugendschutzkommission der Landesmedienanstalten zieht daher ein Verbot bestimmter Geschäftsmodelle – konkret Lootboxen – in Bedacht. Der Vorsitzender der Jugendschutz-Kommission, Wolfgang Kreißig sieht in den Lootboxen einen Verstoß gegen das Verbot von Kaufappellen an Kinder und Jugendliche. Damit würde Anbieter ein Bußgeldverfahren drohen. In Zukunft dürften Publisher keine Spiele mit Lootboxen mehr in Deutschland anbieten.
Mikrotransaktionen sind inzwischen zu einem lukrativen Geschäftsmodell geworden. Viele Spiele werden in erster Linie durch Lootboxen und andere Einnahmen aus Cash-Shops finanziert. Weltweit nahmen Publisher 2017 mit Mikrotransaktionen acht Milliarden Euro ein. In diesem Jahr geht die Studie der Uni Hamburg von einer Steigerung auf etwa 10 Milliarden Euro aus.
Unklar ist natürlich noch, wie Publisher und Entwickler auf ein Verbot in Deutschland reagieren würden. Im ungünstigsten Fall würden sie ihre Spiele nicht mehr Deutschland veröffentlichen, da der deutsche Markt durch das Verbot ohnehin unattraktiv wäre. Möglich wäre auch ein Szenario, in dem die deutsche Version auf Items verzichten würde, die nur über Lootboxen erhältlich sind. Im besten Fall könnten sich deutsche Spieler Gegenstände erspielen, die Gamer aus anderen Ländern nur kaufen könnten.
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