Nachdem Niantic nun eine härtere Linie gegen Bots angekündigt hat, hat das auch wieder eine Debatte über das Ungleichgewicht zwischen Stadt und Land angefacht.
Den meisten Pokémon Go-Spielern ist bewusst, dass es keine echte Chancengleichheit zwischen städtischen und ländlichen Trainern gibt. Dort wo viele Menschen sind, sind auch Sehenswürdigkeiten und mit diesen PokéStops und Arenen. Und wo PokéStops und viele Menschen sind, dort sind oft auch Lockmodule. Für ländliche Spieler ist es dagegen oft eine ferne Wunschvorstellung, den PokéStop gleich vor der Haustür zu haben. Von zwei oder drei PokéStops unmittelbar nebeneinander, die noch jeden Abend mit Lockmodulen bestückt werden, einmal ganz zu schweigen.
Erfahrungsbericht eines Spielers vom Land
Und ja, ich schreibe aus Erfahrung. Ich komme aus Timelkam in Oberösterreich, einem Nest mit 5918 Einwohnern und gerade einmal 5 PokéStops und 2 Arenen. Wenn ich zum nächsten PokéStop gehe, ist ein 2 km-Ei fast schon ausgebrütet. Eier Ausbrüten, das kann man auf dem Land gut. Immerhin gibt es da weite, gerade Strecken ohne störende Ampeln oder andere, lästige Verkehrsteilnehmer – ein ideales Brutgebiet also. Da hören die Vorzüge der ländlichen Idylle, jedenfalls aus Pokémon-technischer Hinsicht, aber schon wieder auf. Denn in der ländlichen Fauna kommen Pokémon eher selten vor. Rehe oder Hasen kann man dort zwar in erfreulich hoher Anzahl beobachten, virtuelle Tiere aber bevorzugen im Gegensatz zu ihren realen Vorbildern ganz klar das urbane Leben.
Sicher, das eine oder andere Taubsi oder Hornliu läuft einem auch auf Wald und Flur über den Weg, seltenere Arten sucht man jedoch meist vergebens. Und auch häufige Pokémon-Arten kommen auf dem Land längst nicht in der selben Dichte vor, wie in Städten. Wenn ein Spieler vom Land also ein Dragoran oder Relaxo sein Eigen nennt, kann man getrost davon ausgehen, dass er dafür mindestens 10 Kilometer zurückgelegt hat – entweder, um das Ei aus zu brüten oder den Weg in die nächste größere Stadt.
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[nextpage title=“Next Page“]Viele ziehen falsche Schlussfolgerungen
Leider ziehen viele aus dieser Ungleichheit die falschen Schussfolgerungen. Das bedeutet: Sie verwenden sie als Rechtfertigung für Cheats. Und eben das ist der falsche Weg. Ich denke, ich spreche für alle ehrlichen Pokémon Go-Spieler aus ländlichen Gegenden wenn ich sage: Wir sind nicht die Ausrede der Botter!
Was Niantic verbessern könnte
Bedeutet das aber, dass wir schicksalsergeben in die Städte pilgern oder beim Marathon-Brüten auf den großen Wurf hoffen sollen? So einfach ist es freilich nicht. Denn immerhin sollte Niantic, wie jeder andere Spielehersteller auch, darauf bedacht sein, dass alle Spieler in einen Titeln die gleichen Chancen haben. Das ist momentan ganz klar nicht der Fall. Die folgenden Verbesserungen würde ich mir für Spieler auf dem Land wünschen:
- Bevölkerungsdichte der Pokémon angleichen: Nur weil in einer Gegend mehr Menschen leben, muss das nicht auch für Pokémon gelten.
- Lange Laufwege für PokéStops belohnen: Wenn ein Spieler sehr weit gelaufen ist, um einen PokéStop zu erreichen, könnte das die Qualität und Quantität der erhaltenen Gegenstände erhöhen.
- Mehr Brutmaschinen zugänglich machen: Wenn man schon weiter gehen muss, um das Spiel zu spielen, sollte man dabei wenigstens ein paar Eier ausbrüten können. Diese Brutmaschinen könnten zum Beispiel als seltene Belohnung von PokéStops mit langen Anlaufwegen droppen.
- Die Möglichkeit einführen, PokéStops vorzuschlagen: Wer Ingress nicht kennt, wird das etwas seltsam finden. Dieses AR-Spiel ist so etwas wie der geistige Vorgänger von Pokémon Go. Dort gab es anfangs die Möglichkeit für die Community, das Spiel mitzugestalten. Spieler konnten dort Portale vorschlagen, von denen viele heute auch PokéStops sind. In Gebieten mit niedriger PokéStop-Dichte könnte eine solche Maßnahme heute wieder Ausgleich schaffen. Dass nur gute und plausible Vorschläge angenommen werden sollten, versteht sich von selbst.
New Portal
Ingress ließ Spieler Vorschläge einbringen, warum nicht auch Pokémon Go?
Wie seht ihr das Stadt-Land-Gefälle in Pokémon Go? Welche Vorschläge hättet ihr, um das Spiel ausgeglichener zu gestalten? Sagt es uns in den Kommentaren. Für die aktuellsten Gaming-Nachrichten, folgt uns auf Facebook und werdet Teil unserer Pokémon-Community.
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