Viel sagt das Teaser-Bild von Red Dead Redemption 2 noch nicht über das Spiel aus. Dass jedoch alle gezeigten Charaktere männlich sind, erregt den Unmut von Feministinnen.
Viel ist noch nicht bekannt über Red Dead Redemption 2. Das Teaser-Bild mag zur Stimmung des Spiels passen, den Ansprüchen von Feministinnen genügt es allerdings nicht. So kritisiert Stephanie Llamas, Director of Research and Consumer Insights bei Superdata, dass nur Männer auf dem Bild zu sehen sind.
Letzte Woche sah ich das Teaser-Bild und den Trailer zu Red Dead Redemption 2. Der Vorgänger, Red Dead Redemption, bleibt außergewöhnlich, einer meiner Favoriten, daher habe ich mich darauf gefreut zu sehen, was Rockstar aus dem Ärmel schütteln würde. Aber als ich das Bild näher untersuchte, bemerkte ich etwas sehr Enttäuschendes: Sieben Männer und keine Frauen.
In einer Zeit, in der der Geschlechterunterschied in der Gaming-Community rapide abnimmt, wurde eine aktive weibliche Interessensvertretung stärker. Ehrlich gesagt, verwende ich das Wort Gamergate nicht gerne, weil es so sehr zu einer Debatte darüber geworden, worum es ursprünglich ging: Gaming Journalismus und Sexismus. Aber es ging tatsächlich um beides, mit dem Augenmerk darauf, wie die Industrie nicht geschlechterinklusiv ist und wie die Medien das reflektieren. Fakt ist, dass die Rolle von Frauen und ihr Ruf im Gaming immer noch von der giftigen Ablehnung mancher männlicher Gamer und der Unterrepräsentation in der Industrie, der Community und den Spielen selbst kompromittiert werden.
In den vergangenen paar Jahren, schon bevor ich in die Industrie einstieg, haben einige tapfere Frauen ihre Präsenz gezeigt, trotz aktiver Ablehnung, Frauenfeindlichkeit und Drohungen. Aktivistinnen wie Anita Sarkeesian und Brenda Romero waren an vorderster Front der Bewegung, um einen Dialog darüber anzuregen, wie Entwickler ihr weibliches Publikum ansprechen müssen, um weniger anfällig für Rollen zu sein, die Frauen als Schlampen oder Nutten herabwürdigen oder sich „Booth Babes“ bedienen, um Spiele nur für ein Publikumsprofil zu vermarkten. Genau genommen, sollte es für Frauen und Männer gleichermaßen beleidigend sein, wenn man auf Brüste zurückgreift um Spiele zu vermarkten. Für Frauen aus offensichtlichen Gründen, für Männer, weil sie als geile Idioten angesehen werden, die ihre Geldbörse öffnen, wenn sie eine hübsche Frau sehen.
Es ist enttäuschend, dass man sich immer noch für eine starke weibliche Repräsentation einsetzen muss. Und es ist ermüdend, dass man betonen muss, dass Frauen, die Spiele spielen, auch Gamer sind.
Dieses Teaser-Bild ist der Stein des Anstoßes
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[nextpage title=“Next Page“]Red Dead Redemption ist sicher nicht das erste Spiel, das von Feministinnen kritisiert wird. So bemängelten auch einige Aktivistinnen, dass es in Battlefield 1 nicht möglich ist, im Multiplayer-Modus als Frau zu spielen. DICE begründete diesen Schritt mit historischer Authentizität. Tatsächlich waren die Soldaten im Ersten Weltkrieg mit sehr wenigen Ausnahmen männlich. Red Dead Redemption 2 steht, wie viele andere Spiele in historischen Settings ebenfalls, vor einem ähnlichen Dilemma. Es spielt in einer Epoche, die nicht mit modernen, gesellschaftlichen Standards konform geht. Für die Entwickler stellt sich in diesem Fall die Frage, was wichtiger ist. Die akkurate Darstellung des historischen Hintergrundes? Oder die spielerische Freiheit, möglichst allen Gamern die Möglichkeit zu geben, den Charakter zu spielen, der ihrem Geschmack entspricht?
Kommentar: Spielerische Freiheit oder historische Korrektheit? Meines Erachtens sind beide Präferenzen gleichermaßen legitim und lediglich Ausdruck verschiedener Spielstile. Bedauerlich finde ich, dass die Diskussion sowohl bei Battlefield 1 als auch bei Red Dead Redemption 2 zu einer ideologisch moralisierenden Schlammschlacht wurde. Feminismus und konservative Geschlechterrollen prallten ungefiltert aufeinander, ohne die Motive der Gegenseite zu verstehen. Die andere Seite moralisch zu verurteilen, ist meiner Meinung nach fehl am Platz. Leider werden verschiedene Design-Philosophien hinter Spielen allzu oft als ideologische Einflussnahme fehl gedeutet und zwar von beiden Seiten.
Wie steht ihr zu dem Thema? Würdet ihr euch eine stärkere weibliche Repräsentation in Red Dead Redemption 2 wünschen? Oder denkt ihr, dass es schon seinen Grund hat, warum wir von Cowboys und nicht von Cowgirls reden? Sagt uns eure Meinung dazu in den Kommentaren! Folgt uns auf Facebook, wenn ihr keine News aus der Welt des Gaming verpassen wollt!