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Netflix

Vor nicht allzu langer Zeit kündigte Netflix an, die Gebühren zu erhöhen und die Nutzungsstrukturen ihres Dienstes zu ändern. Dabei zielt der Streaming-Gigant vor allen Dingen darauf ab, dass das Teilen eines Accounts mit Freunden und Familie nicht mehr möglich ist. Man tut alles, um die Abonnenten-Zahlen weiter zu steigern.

Doch Stand jetzt scheint diese Strategie noch nicht aufzugehen. Ganz im Gegenteil: Anstatt neue Abonnenten zu gewinnen, werden bisherige Nutzer durch die Unternehmens-Politik verschreckt. Seit kurzem erleidet Netflix eine echte Welle an Kündigungen. In den letzten 3 Monaten hat man erstmals mehr Abos verloren als hinzugewonnen. Unterm Strich gibt es jetzt 200.000 Nutzer weniger auf der Plattform.

Werbung für Preissenkung

Das klingt erstmal halb so wild, ist für ein Aktienunternehmen wie Netflix aber katastrophal. Investoren erwarten praktisch ewiges Wachstum und reagieren panisch darauf, wenn das Wachstum gefährdet erscheint. Entsprechend brach der Wert des Unternehmens in den 24 Stunden nach der Meldung um rund die Hälfte ein.

Bislang war Netflix für seine Zuschauer die werbefreie Alternative zum Fernsehen und die günstige Alternative zum digitalen oder physischen Kauf von Filmen und Serien. Aber die Furcht vor sinkenden Aktienkursen sorgt nun dafür, dass die Streaming-Plattform seine Kernkompetenz erstmals seit Gründung verlassen wird.

Neue Abo-Stufen

Um weiterhin schwarze Zahlen zu schreiben, will man deshalb seine Bezahlschranken aufbrechen. Netflix-CEO Reed Hastings reagierte im aktuellen Quartalsbericht auf die schlechten Neuigkeiten und kündigte Maßnahme an. Der Streaming Dienst soll fortan niedrigere Abonnementstufen anbieten, um auch die Einkommensschwache Bevölkerungsschicht aufzufangen. Der Dienst soll weniger Kosten, dafür aber Werbung ausspielen können. Damit macht Netflix praktisch einen Rückschritt zum antiquierten Fernsehen hin:

„Diejenigen, die Netflix kennen, wissen genau dass ich gegen die Komplexität der Werbung bin. Und ich bin ein großer Fan der Einfachheit des Abo-Modells (…) Aber so viel wie ich ein Fan bin, bin ich auch ein größerer Fan der Verbraucherauswahl und der Erlaubnis der Verbraucher, die einen niedrigeren Preis haben möchten, und gegenüber Werbung tolerant werden für ein oder zwei Jahre. (…) Werbeanzeigen sind möglicherweise neu in Netflix. Ich habe viel Zweifel, dass es funktioniert. Aber alle anderen Unternehmen haben es herausgefunden, ich bin sicher, dass wir einfach einsteigen und es so auch herausfinden.“

Netflix veröffentlicht Earnings-Report