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Wir haben Listen mit den besten und schlimmsten Communities veröffentlicht. Doch was sind die Gründe, warum manche Communities toxisch werden?

Wie ihr euch vielleicht noch erinnert, haben wir zwei Listen mit den nettesten und den schlimmsten Online-Communites veröffentlicht. Darin ging es schlecht darum, welche Spiele eine angenehme und welche eine bösartige Community haben. Heute wollen wir dagegen auf die Gründe eingehen, warum sich eine Community in die eine oder andere Richtung entwickelt. Dabei geht es auch um die Frage, wie weit die Verantwortung hier bei den Entwicklern und wie weit sie bei den Spielern selbst liegt.

Genres per se nicht toxisch

FairplayWenn wir die beiden Listen betrachten, ist zunächst einmal auffällig, dass auf beiden Spiele sind, die denen auf der jeweils anderen Liste auf den ersten Blick sehr ähnlich sind. Battlefield und Call of Duty sind sich sehr ähnlich, was die Spielmechanik angeht und zielen in etwa auf die gleiche Zielgruppe ab, verstehen sie sich doch als direkte Konkurrenz. Dennoch ist für die meisten Beobachter klar, dass Battlefield die freundlichere Community hat. Aion und Guild Wars 2 haben größere Unterschiede, was die Spielmechanik angeht, dennoch gehören sie zum selben Genre und wirken auf den ersten Blick für die ungefähr gleiche Personengruppe attraktiv. Die Community ist aber in Guild Wars 2 wesentlich netter.

Doch nicht nur bei Shootern und MMORPGs, auch bei Strategiespielen gibt es grobe Unterschiede. Hier zeichnet sich allerdings ein etwas klareres Bild ab: MOBAs wie League of Legends haben im Durchschnitt eine schlechtere Community als klassische Strategiespiele wie Starcraft. Ein möglicher Grund dafür, könnte das bei MOBAs übliche Free-2-Play-Finanzierungsmodell sein, aber dazu später. In den meisten Fällen aber ist das Genre für sich noch kein Grund für eine toxische Community.

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Toxische Spielmechaniken

Free2PlayGenerell bieten die meisten Genres das Potential, asoziales Verhalten entweder zu belohnen oder zu bestrafen. In manchen Genres können die Entwickler auch definieren, ob eine bestimmte Verhaltensweise einem Mitspieler hilft oder schadet. Schlage ich in Aion auf einen Gegner ein, den bereits ein anderer Spieler beharkt, stehle ich diesem Spieler Erfahrung und Beute. Mache ich das Gleiche in Guild Wars 2, erhalten beide Spieler gleichermaßen Loot und Erfahrung. Was in einem Spiel asozial ist, ist in dem anderen freundlich und hilfsbereit.

toxischGerade das MMORPG-Genre bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, die soziale Verhalten der Community in die eine oder andere Richtung zu lenken. Da wäre einmal die Frage, wie gut das Spiel PVP- und PVE-Bereiche trennt. Eine gute Trennung von PVP und PVE, so wie wir sie aus Guild Wars 1+2  gewohnt sind, sorgt in der Regel dafür, dass Spieler, die ihre Quests machen wollen, das in Frieden tun können und dass PVPler sich im fairen Wettbewerb mit gleichwertigen Gegnern wiederfinden. Open World PVP, wie es etwa das Markenzeichen von Aion ist, bringt dagegen Streit und Stress in die Community. Häufig werden Gebiete, die für Quests wichtig sind, dann becampt und questende Spieler von Leuten mit haushoch überlegener Ausrüstung abgefarmt. Das sorgt für Frust, Rage Quits und einen schlechten Umgangston im Chat.

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Zwei-Klassengesellschaft in MMORPGs

Ein weiterer Faktor ist die Abhängigkeit von der Ausrüstung im PVP. Dieser Punkt ist natürlich etwas strittig, immerhin ist das Erlangen neuer Rüstungen und Waffen in MMORPGs eine wichtiger Motivationsfaktor. Für die Community ist es in der Regel allerdings heilsamer, wenn im PVP die Werte aller Charakter angeglichen werden, wie das etwa in Guild Wars 2 der Fall ist. Ist das PVP zu stark von Ausrüstungswerten abhängig, ist es für neue Spieler oft schwer, sich zu etablieren, da diese Ausrütung in der Regel nicht leicht zu ergattern ist.

hunter-damage-meter

Negative Auswirkungen auf die Community haben oft auch Add-ons wie Damage-Meter, im Volksmund auch Penis-Meter genannt. Tools, die den Schaden pro Sekunden messen sind für analytische Spieler durchaus interessant, um Ausrüstung und Skills zu optimieren. Leider haben nicht alle Spiele, die Reife, solche Programme auch rein analytisch einzusetzen. In der Regel werden diese Tools verwendet, um mit den eigenen Werten zu prahlen und allzu oft, um Spieler auszuschließen, denen Fortuna nicht die besten Waffen in den Loot-Beutel gelegt hat.

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Community-Gift Pay-2-Win

toxischEbenfalls sehr negativ kann sich dieses inzwischen extrem weit verbreitete Finanzierungsmodell auf die Community auswirken. Oft werden Cash-Shops als Alternative für Spieler mit weniger Zeit oder etwas mehr Geld angepriesen, schneller an gute Ausrüstung zu kommen. Aus der Praxis wissen wir natürlich, dass Leute, die sich im Shop mit der besten Ausrüstung eindecken alles andere sind, nur keine fleißigen Arbeiter und treu sorgenden Eltern. Leute, die keine Zeit für ein Spiel haben, investieren auch kein Geld, selbst wenn es sich leisten können. Viel mehr sind solche Shops anziehend für verzogene Berufssöhne, die mit Papas Kreditkarte anderen Leuten das Leben zur Hölle machen.

Das Hacker-Problem

LügenBetrachten wir Spiele mit einer guten Community, fällt eine Gemeinsamkeit auf. Die Entwickler gehen sehr konsequent gegen Hacker vor. Das trifft etwa auf die Spiele von Blizzard und ArenaNet zu. Wer hier cheatet, ist seinen Account los. Oft folgt auch ein IP-Bann, so dass der Hacker keinen Weg zurück ins Spiel findet. Ein Spiel mit einer sehr toxischen Community und einem Hacker-Problem ist etwa GTA-Online. Sicher folgen zwar auch bei Rockstar Games immer wieder Bannwellen, aber nie in der letzten Konsequenz wie Blizzard oder ArenaNet. In der Community herrscht inzwischen Resignation. In GTA Online gibt es zu den klassischen Hackern und Cheatern noch das Problem des sogenannten Moddens.

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Alle-Jahre-wieder-Serien

lügenDie Communities von jährlich erscheinenden Spielen haben eine Gemeinsamkeit: Sie sind nicht sonderlich sympathisch. Das mag mitunter daran liegen, dass sie nicht alle bestehen, weil die entsprechenden Spiele nach einem Jahr verschwinden. Soziale Bindungen in der Community werden dort meist kaum angestrebt. Eine solche temporäre Community fordert oft völlig ungeniertes Verhalten heraus. Hier können Leute reden, als würde es buchstäblich kein Morgen geben. Die besten Beispiele für Alle-Jahre-wieder-Spiele mit grauenhaften Communities sind Call of Duty und FIFA.

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Sprachprobleme

Internationale Server dienen nicht immer der Völkerverständigung. Wenn es in einer Community keine gemeinsame Sprache gibt, ist die Verständigung zwingend schwierig. Und dabei geht es nicht darum, Spielern einen Vorwurf zu machen, weil sie in der Schule nicht oder nur unzureichend englisch gelernt haben. Für einen russischen Spieler in Counter-Strike ist die Situation nicht angenehmer als für seinen deutschen oder englischen Team-Kollegen.

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Kinder in Spielen für Erwachsene

Call of Duty-FranchiseIch denke, wir wissen sehr gut, dass nicht alle Spiele, die für Erwachsene entwickelt wurden, auch wirklich nur von Erwachsenen gespielt werden. Das will ich hier auch nicht mit erhobenem Zeigefinger verurteilen. Wenn sie an die eigene Jugend zurückdenken, werden die meisten Gamer das eine oder andere Spiel finden, das sie damals noch nicht hätten spielen dürfen. Dass jemand mit 15 oder 16 das eine oder andere 18-er Spiel zockt, ruiniert noch keine Community. Wenn aber die Community in einem Spiel ab 18 zum Großteil aus 10- bis 12-jährigen besteht, wird es problematisch. Und nein, diese Kinder sind keine potentiellen Amokläufer, aber sie können die Community eines Spiels nachhaltig versauen. Dieses Problem ist sicher am größten in Call of Duty, aber auch GTA Online hat seinen Anteil an schwer erziehbaren Kindern.

Gesellschaftliche Probleme werden in Spiele getragen

WeihnachtsrabattBisher hatten wir hier vor allem Probleme benannt, die in den Spielen selbst auftreten. Diese Probleme gehen auf Spielmechaniken zurück, die das Auskommen mit den Mitspielern erschweren. Doch nicht für alle sozialen Probleme in Spielen, sind die Entwickler verantwortlich. Denn wie man in der Disko oder am Fußballplatz unleidliche Zeitgenossen treffen kann, findet man auch in Online-Spielen einfach einen gewissen Anteil an, salopp gesagt, Arschlöchern. Menschen nehmen fragwürdige Geisteshaltungen eben auch in Spiele mit.

Nehmen wir etwa die Community von FIFA. Dass Rassismus, Sexismus und Homophobie dort verbreitete Probleme sind, kann niemand ernsthaft bestreiten. Ist das Spiel selbst in irgendeiner Weise daran schuld? Ein schwarzer Spieler ist Protagonist des Singleplayer-Modus. EA unterstützt Kampagenen gegen Homophobie. Frauenmannschaften sind ebenso spielbar wie ihre männlichen Kollegen. Also ganz klar: Nein, die Entwickler können in diesen Fällen nichts dafür.

Was sind eurer Meinung nach die Hauptursachen für toxische Communities? Sagt uns eure Meinung dazu in den Kommentaren! Folgt uns auf Facebook, wenn ihr keine News aus der Welt des Gaming verpassen wollt!