Die Welt der Videospiele ist nicht frei von Kontroversen. Diese Themen haben 2017 für Streit in der Community und darüber hinaus gesorgt.
Gamer sind Kontroversen zu einem gewissen Grad gewöhnt. Immerhin haben Spiele immer wieder Streitthemen geliefert. Das hat sich auch 2017 nicht geändert. Auch in diesem Jahr gingen Gamern die Themen für kontroverse Diskussionen nicht aus. Wir haben hier die Themen zusammengefasst, die in diesem Jahr die Gemüter von Spielern ebenso erregt haben wie die von Spielekritkern. Da das Jahr nicht zu Ende ist und die Bewertung, was nun eine große Kontroverse darstellt, zu einem großen Grad subjektiv ist, stellen wir natürlich keine Ansprüche auf eine allgemeine und absolute Gültigkeit. Die Reihenfolge orientiert sich danach, wie stark Spieler, Medien und die Gesellschaft als Ganzes auf die Kontroversen reagiert haben. Ob die Kontroverse grundsätzlich sinnvoll ist oder Hysterie um nichts, spielt dabei keine Rolle.
Die Top 10 Gaming-Kontroversen 2017
10. Level-Wettbewerb in Black Desert Online
Zur Einführung der neuen Klasse des Streiters in Black Desert Online hat Entwickler Pearl Abyss einen Wettbewerb ausgerufen, bei dem Spieler ihre neuen Charaktere möglichst schnell leveln sollten. Für den durchschnittlichen Gamer mag ein solcher Wettbewerb erst einmal relativ harmlos erscheinen. Doch kann bekanntlich der Frömmste nicht in Frieden zocken, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Der böse Nachbar waren in diesem Fall professionell besorgte Eltern und passionierte Hobby-Psychologen, die sofort die Gelegenheit sahen, den verspannten, moralin-sauren Zeigefinger mahnend gegen Spielsucht zu heben. Zu gewinnen gab es bei dem Wettbewerb einen Alienware-PC im Wert von etwa 1000 Euro. Verdurstet oder an Herzversagen verstorben ist dabei erwartungsgemäß niemand.
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9. Mass Effect Andromeda: Verpatze Animationen
Hatte das Mass Effect-Franchise schon durch diverse Unstimmigkeiten in Mass Effect 3 schweren Schaden genommen, hat das mangelhafte Mass Effect Andromeda den Namen des Science-Fiction-RPG endgültig ruiniert. Grafik mag nicht alles sein, aber die hölzernen Animationen von Mass Effect Andromeda haben auch Spieler mit vergleichsweise bescheidenen Ansprüchen in Windeseile vergrämt. Das Problem reichte allerdings noch weiter, das Spiel wurde übereilt veröffentlicht und kam so unfertig auf den Markt. EA legte die Serie im Anschluss auf Eis. Ob es jemals wieder ein neues Mass Effect geben wird, ist derzeit höchst fraglich.
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8. Friday the 13th: Todesdrohungen gegen Entwickler
Nachdem ein Spieler zwei Frauen im Chat sexuell belästigt hatte, zogen die Entwickler von Gun Media die Notbremse und bannten den Unruhestifter. Doch einige Fans wollten sich offenbar nicht damit abfinden und behaupteten, dass stattdessen die beiden Frauen einen Bann verdient hätten. Den Aussagen der erbosten Fans zufolge hätten sie Jason geholfen, ihre Mitspieler aufzuspüren und damit gegen die Regeln verstoßen. In Folgen sendeten einige Spieler, die mit dem gebannten User sympathisierten den Entwicklern Todesdrohungen.
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[nextpage title=“Next Page“]7. Pay-2-Win in For Honor
Sollte ein PVP-Spiel, das zum Vollpreis verkauft wird, einen Pay-2-Win-Shop haben, in den man erst 700 Dollar stecken muss, um konkurrenzfähig zu sein? Ubisoft hat diese Frage im Gegensatz zu vermutlich jedem Gamer auf diesem Planeten mit „ja“ beantwortet und mit For Honor das ultimative Pay-2-Win-Erlebnis geschaffen. Die Spieler ließen sich das nicht gefallen und reagierten mit Boykotts. Die Entwickler haben danach die Möglichkeiten etwas verbessert, auch im Spiel Stahl zu verdienen, aber der Schaden ist angerichtet. For Honor wird vermutlich auch weiterhin ein Synonym für dreistes Pay-2-Win bleiben.
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[nextpage title=“Next Page“]6. Far Cry 5 erzürnt religiöse Amerikaner
Da ist ein Spiel noch gar nicht auf dem Markt und schon verursacht es seine erste Kontroverse. Die religiöse Rechte in den USA weint nämlich ganz bittere Tränen, wenn weiße, christliche Amerikaner in einem Spiel als Schurken auftauchen. Daher haben religiöse Fundamentalisten und Rechtsextremisten auch gleich eine Petition zum Verbot des Spiels ins Netz gestellt und einige Vorschläge für „Alternativen“ gebracht, die zeigen, was passieren kann, wenn ihr zu viel Weihrauch auf einmal inhaliert. So verlangten sie etwa, dass Ubisoft die Bösewichte zu Mexikanern oder Schwarzen machen sollte. Natürlich hat Ubisoft auf diese absonderlichen Ideen nicht reagiert, zumal eine solche Petition zumindest außerhalb der USA ohnehin die beste Werbung ist, die sich Entwickler wünschen können.
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[nextpage title=“Next Page“]5. Take-Two verbietet Mods für GTA V
Rockstar Games zählte immer zu den Entwicklern, die Mods grundsätzlich positiv gegenüberstanden. Leider war Publisher Take-Two weniger tolerant und verbannte zum massiven Ärger der Community das Modding-Tool OpenIV. Die Spieler revanchierten sich dafür mit einer Flut aus negativen Reviews auf Steam, sodass Take-Two am Ende zurückrudern musste und nicht zuletzt auf Drängen von Rockstar Games OpenIV wieder erlaubte. Inzwischen ist auch die Community wieder versöhnt, neuer Reviews zu GTA V sind wieder überwiegend positiv.
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[nextpage title=“Next Page“]4. Nintendo stellt NES Classic Mini ein
Nintendos Retro-Konsole NES Classic Mini fand bei vielen Spielern Anklang. Die Mini-Konsolen mit 30 vorinstallierten Spielen verkauften sich wie die warmen Semmeln. Dennoch stellte Nintendo im April 2017 völlig überraschend die Produktion ein. Warum schlachtete der Konsolen-Hersteller die Gans, die ihm die goldenen Eier legte? Laut Nintendo sollten damit mehr Ressourcen für die Produktion der Switch gesichert werden. Die Fans waren davon naturgemäß alles andere als begeistert. Dass der Start der Switch alles andere als problemlos ab lief und die Konsole nach wie vor mit einigen nicht unerheblichen Problemen zu kämpfen hat, kommt erschwerend dazu.
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[nextpage title=“Next Page“]3. Wolfenstein II: The New Colossus: Für Amerikaner links…
Rechte Amerikaner sind bekanntlich äußerst zerbrechliche Gemüter, wenn jemand ihr eigenwilliges Weltbild nicht mit Samthandschuhen anfasst. Wenn ein Spiel dieses Weltbild frontal attackiert, dann ist es das neueste Wolfenstein. Denn statt das klassische amerikanische Märchen vom guten Amerika, das die Welt rettet zu erzählen, hält Wolfenstein II amerikanischen Rassisten den Spiegel vor und zeigt sie als Kollaborateure der Nazis. Das sorgte für reges Gejammer der rechtsextremen Alt-Right-Bewegung, die sich sehr gut auf das Trollen im Internet versteht. Rechte Amerikaner haben Wolfenstein auf Steam mit schlechten Reviews bombadiert und positive Reviews ebenfalls als „nicht hilfreich“ bewertet. Für die amerikanischen Rechten ist Wolfenstein II kommunistische Propaganda.
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[nextpage title=“Next Page“]2. …aber für Deutsche rechts?
Was dem Trump-verehrende Hobby-Cowboy als linkes Gutmenschentum gilt, kann für den deutschen Bürokraten immer noch Nazi-Propaganda sein. Da Spiele in Deutschland auch 2017 immer noch nicht als Kunst anerkannt werden, ist das auch Darstellen verfassungsfeindlicher Symbole in Spielen illegal – selbst dann, wenn das Spiel offensichtlich kein Nazi-Gedankengut propagiert! Daher sah sich Bethesda gezwungen, das Spiel bis zur Unkenntlichkeit zu zensieren. Leider schossen die Entwickler dabei weit über das Ziel hinaus und entfernten nicht nur illegale Symbole wie das Hakenkreuz und die SS-Runen. Jeder Bezug zum dritten Reich wurde entfernt, auch Hitlers Bärtchen fiel dem Rotstift zum Opfer. Die Verfolgung der Juden wird in der deutschen Version ebenfalls nicht erwähnt, der Hintergrund jüdischer Charaktere wurde geändert. So spricht etwa Set Roth kein jiddsich mehr, auch die Mutter des Helden ist in der deutschen Version keine Jüdin. Paradoxer Weise müsste sich so die deutsche Version des Spiels also viel eher den Vorwurf der NS-Verharmlosung gefallen lassen.
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[nextpage title=“Next Page“]1. Lootboxen in Star Wars Battlefront 2
Kein Gaming-Thema erregt derzeit die Gemüter so stark wie die umstrittenen Lootboxen aus Star Wars Battlefront 2. Auch wenn der Star Wars-Shooter andere Spiele an Dreistigkeit übertrifft, ist das Problem keineswegs neu. Call of Duty, Battlefield, FIFA und viele andere Spiele setzen schon seit Jahren auf dieses Geschäftmodell und ziehen Spielern so viel Geld aus der Tasche. Allerdings hat Battlefront 2 nun erstmals auch Politiker auf den Plan gerufen, sodass nun in vielen Ländern über Verbote und Einschränkungen diskutiert wird.
Welche Kontroversen haben euch in diesem Jahr bewegt? Nennt sie uns in den Kommentaren! Folgt uns auf Facebook, wenn ihr keine News aus der Welt des Gaming verpassen wollt.